Peppol: Standard für elektronische Rechnungsstellung

Immer mehr europäische Länder beginnen, die elektronische Rechnungsstellung zu nutzen. Unter Berücksichtigung der Richtlinie 2014/55/EU müssen öffentlichen Verwaltungen in Europa ab dem 18. April 2019 in der Lage sein, strukturierte E-Rechnungen im Rahmen von öffentlichen Aufträgen von ihren Auftragnehmern zu empfangen.

PEPPOL hilft Unternehmen bei der Einführung von E-Rechnungen und weiteren elektronischen Transaktionen mit dem öffentlichen Sektor und stellt eine einfache Kommunikation zwischen Sendern und Empfängern sicher. PEPPOL gewährleistet damit die Interoperabilität zwischen verschiedenen Systemen und führt zu Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen bei den beteiligten Akteuren.

Warum Peppol?

Pan-European Public Procurement OnLine, oder kurz Peppol, ist eine non-profit Organisation, die eine international ausgearbeitete Lösung zur Standardisierung elektronisch unterstützter öffentlicher Beschaffungsverfahren bereitstellt. Ziel dieser Lösung ist es, eine standardisierte Kommunikation zwischen europäischen Unternehmen und allen öffentlichen Auftraggebern während des Beschaffungsprozesses zu ermöglichen.

Die Basis von Peppol

Die Peppol Lösung basiert auf standardisierten Nachrichtenprofilen und einer Transport-Infrastruktur, die den sicheren und zuverlässigen Austausch von elektronischen Dokumenten zwischen Auftraggebern und ihren Vertragspartnern ermöglicht. Durch die Nutzung offener Standards und einer kostenlosen einheitlichen Infrastruktur wird die Adoption durch kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) gefördert und eine Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen und Beschaffungsprozessen unabhängig vom jeweilig verwendeten System ermöglicht. Der Beschaffungsprozess wird von der Bereitstellung der Vergabeunterlagen über die Bestellung bis zur Rechnung elektronisch unterstützt und basiert auf einer Reihe von technischen Spezifikationen die im Rahmen des‚ CEN Workshop on Business Interoperability Interfaces on public procurement‘ (kurz: CEN WS/BII) entwickelt wurden.

Neu entwickelte Standards

PEPPOL entwickelt also offene Standards für öffentliche Ausschreibungs- und Beschaffungsverfahren und überführt diese in den Produktivbetrieb. Im Bereich der E-Rechnung setzt PEPPOL hierfür den zur EU-Richtlinie zugehörigen Standard Peppol BIS 3 um, der ein einheitliches semantisches Datenmodell für E-Rechnungen in Europa definiert und dieses Modell auf die elektronischen Formate (Syntaxen) UBL 2.1 (Universal Business Language) und CII (Cross Industry Invoice) abbildet. Obwohl die EU-Richtlinie grundsätzlich beide Formate für den Austausch von E-Rechnungen zulässt, favorisieren die meisten Staaten die Universal Business Language (UBL), da PEPPOL, als wichtigster Treiber für die elektronische Auftragsvergabe in der EU, sich auf die Nutzung von UBL festlegt.

Weltweit beliebteste Lösung

Mehr als 200.000 öffentliche Einrichtungen und Unternehmen, die von 224 zertifizierten Zugangspunkten abgedeckt werden, sind am Peppol Netzwerk angeschlossen. Mehr als neun Millionen elektronische Rechnungen und Dokumente werden jeden Monat über das PEPPOL Netzwerk ausgetauscht. Es besteht also kein Zweifel daran, dass Peppol die am weitesten verbreitete Lösung für die elektronische Rechnungsstellung bereitstellt. Peppol bietet gegenüber anderen Lösungen eine Reihe von Vorteilen:

  • Peppol deckt den gesamten elektronischen Beschaffungsprozess ab und ist nicht auf den Rechnungsaustausch begrenzt.
  • Peppol ist ein offenes grenzüberschreitendes Netzwerk
  • Peppol erlaubt einen sicheren und zuverlässigen Austausch von elektronischen Dokumenten mit allen im PEPPOL Netzwerk registrierten Akteuren.
  • Peppol ermöglicht Unternehmen die elektronische Kommunikation mit allen öffentlichen Institutionen im Beschaffungs- und Rechnungsstellungsprozess (B2G). Gleiches gilt für Transaktionen zwischen privaten Unternehmen (B2B). Das erhöht die Effizienz und senkt die Kosten.
  • Die Nutzung der Peppol Transport-Infrastruktur erfolgt ohne Roaming-Gebühren über sogenannte Access Points.
  • Peppol ermöglicht eine leichte Integration in bestehende Systeme und Standards
  • Peppol schafft mehr Wettbewerb bei der öffentlichen Auftragsvergabe und verbessert somit die Effizienz und das Preis-Leistungs-Verhältnis beim Abschluss öffentlicher Aufträge

Peppol BIS Billing 3.0: Der europäische Standard für die elektronische Rechnungsstellung

In Deutschland,  Belgien, Dänemark, Italien, Norwegen, Niederlande, Polen, Vereinigtes Königreich, Schweden und Irland wurden bereits entsprechende Peppol Behörden gegründet, die die Nutzung von PEPPOL in den jeweiligen Mitgliedsstaaten steuern. Portugal und Griechenland sind dem PEPPOL Netzwerk kürzlich beigetreten und setzten aktuell die